Sophia verstehen? Über menschliche Kommunikation mit künstlichen Agenten

Die zunehmende Ähnlichkeit der Leistungen von künstlicher Intelligenz und Ro­botern mit menschlicher Kommunikation wirft die Frage auf, ob es möglich ist, mit solchen Systemen tatsächlich zu kommunizieren, sie zu verstehen und sie so­gar empathisch wahrzunehmen. Eine nähere Untersuchung des Begriffs des Ver­stehens zeigt jedoch, dass er die Subjektivität des Gegenübers, geteilte Gefühle und geteilte Intentionen notwendig voraussetzt. Die Annahme einer möglichen Subjektivität künftiger KI-Systeme lässt sich dann auf der Basis einer verkörper­ten Konzeption des Bewusstseins zurückweisen. Dennoch besteht die Gefahr eines "digitalen Animismus“, der KI-Systemen menschliche Eigenschaften zu­schreibt und zu Formen von Scheinkommunikation führt. Ihre Konsequenzen werden am Beispiel von Chatbot-Psychotherapien illustriert.

Prof. Dr. med. Dr. phil. Thomas Fuchs ist Psychiater und Philosoph sowie Karl-Jaspers-Professor für philosophische Grundlagen der Psychiatrie und Psychotherapie an der Universität Heidelberg, Leiter der Sektion Phänomenologische Psychopathologie und Oberarzt an der Psychiatrischen Universitätsklinik Heidelberg, Herausgeber der Zeitschrift „Psychopathology“. Seine Forschungsschwerpunkte umfassen die Phänomenologische Psychologie, Psychopathologie und Anthropologie sowie Theorien der Verkörperung und der Neurowissenschaften.

  • Wann: 21.12.22 // 18:15-19:45 Uhr
  • Wo: "Scheune" des Theodor-Zink-Museums (Steinstraße 48, 67657 Kaiserslautern)
  • Eintritt frei