Fachgebiet Allgemeine Psychologie

Behavioral indicators of feedforward processing: Visual awareness, attention, and performance

Unsere Abteilung beschäftigt sich mit Grundlagenforschung zu visueller Wahrnehmung, visueller Aufmerksamkeit und visuellem Bewusstsein. Darüber hinaus befassen wir uns auch mit Themen wie der Wahrnehmung phobischer Reize, Raumkognition, visuellem Gedächtnis, Visomotorik und der wahrgenommenen Selbstverursachung einfacher Handlungen.

Der Schwerpunkt unseres Interesses liegt zur Zeit auf den grundlegenden Unterschieden zwischen bewusster und unbewusster Wahrnehmung. In unseren Experimenten reagieren Versuchspersonen auf einfache Reize ("Targets") mit einer Tastenreaktion oder einer Zeigebewegung.

Diese Reaktionen werden aber stark von kurz zuvor präsentierten anderen Reizen ("Primes") beeinflusst. Muss man beispielsweise per Tastendruck möglichst schnell angeben, ob ein Target rot oder grün ist, kann ein roter oder grüner Prime bereits selbst die Reaktion auslösen. Dafür ist es sogar egal, ob der Prime sichtbar oder unsichtbar ist; seine motorische Wirkung ist in beiden Fällen die gleiche.

Solche sogenannten Response-Priming-Effekte kommen wahrscheinlich dadurch zustande, dass Prime und Target im visomotorischen System streng sequentiell verarbeitet werden und kurz nacheinander versuchen, dieselbe Handlung zu steuern.

Diese motorischen Prozesse könnten auf den ersten schnellen Aktivierungs- wellen beruhen, die von Prime und Target ausgelöst werden und das Gehirn von visuellen hin zu motorischen Arealen durchlaufen. Im Gegensatz dazu scheint das Bewusstwerden der Primes von komplizierteren Prozessen abhängen, die zur Bildung von Rückkopplungsschleifen führen und mehr Zeit beanspruchen. Für dieses Modell spricht der Befund, dass die anfänglichen Reaktionen zunächst immer nur von Eigenschaften der Primes abhängen, selbst wenn die Versuchspersonen eigentlich auf die Targets reagieren sollen, und dass die Priming-Effekte unabhängig von der Sichtbarkeit des Primes sind.

Zur Zeit interessieren wir uns dafür, diese Priming-Effekte als "Fenster" in die Welt der vorbewussten visuellen Verarbeitung zu verwenden. So fragen wir uns zum Beispiel, ob im Zuge der vorbewussten Verarbeitung schon visuelle Leistungen wie Farb- und Helligkeitskonstanz vorliegen, wie visuelle Elemente gruppiert werden können, wie die Trennung von Figur und Hintergrund funktioniert und welche Rolle visuelle Aufmerksamkeitsprozesse für die Stärke der anfänglichen Aktivierungswellen spielen. Außerdem gehen wir der Frage nach, ob diese anfänglichen Aktivierungswellen bei Spinnen- und Schlangenphobikern besonders stark sind, wenn sie Angstreize betrachten.

Wenn Sie mehr erfahren möchten, besuchen Sie unsere Wikipedia-Seite "Response Priming" (click "here" for English version).

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